Arno 12 Jahre

 

Arno Bourggraff

Arno 18 Jahre

Der Gemeindewald

Reiche Leute waren es nicht, die so ihre Wohnung als Pfand für das von ihnen vorgestreckte Geld nahmen, ebensowenig wie die Wohnungen grossartig sein konnten. Es werden eben nur nachgeborene Söhne von Bauern gewesen sein, die sich mit dem Gelde, das ihnen aus dem Elternhaus als Mitgift und Abstand bezahlt worden war oder das sie als Knecht vor ihrer Verheiratung gespart hatten, in der angegebenen Weise eine Wohnung verschafften, einige Stücke Land kauften und dann über kurz oder lang in die Zahl der Einigsleute aufgenommen werden wollten. Sie wendeten sich dann gewöhnlich an die Gemeinde mit der Forderung, dass ihnen gegen angemessene Entschädigung ein Stück Gemeindeland zum Bau eines eigenen Hauses überlassen und ihnen zugleich das Einsrecht gestattet würde. Sie stiessen dabei fast immer auf Schwierigkeiten; bald wollte die Gemeinde eben jenes Stück nicht hergeben, welches begehrt wurde, bald wollte sie ein solches anweisen, welches dem Fragenden nicht passte, gewöhnlich eines in der Nähe der Hirten- oder gar der Abdeckerhäuser, und beide standen beim Volke in üblem Ruf Jede Weigerung von Seiten der Gemeinde gab Anlass zu einem Prozess, und vor einem solchen scheuten die Gemeinden nie zurück, wenn sie auch schon ohne dies bis über die Ohren in Schulden staken; zuletzt mussten die Gemeinden trotz allem nachgeben, sich auf irgend eine Weise mit dem bisherigen Beiwohner verständigen und ihm das Einsrecht überlassen, und das um so mehr als die Regierung, schon allein zu Steuerzwecken, darauf hielt, dass die Zahl der ständigen Haushaltungen und Steuerzahler ständig zunehme.

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