Arno 12 Jahre

 

Arno Bourggraff

Arno 18 Jahre

Die Lasten gegenüber dem Staate

Die Lasten gegenüber dem Staate. Die durch die Bauern zu zahlenden Staatssteuern fallen nicht ins Gewicht, erschwerend konnte nur der Umstand sein, dass von den durch die Stände bewilligten freiwilligen Steuern bis zur Einführung des Katasters unter Maria-Theresia der dritte Stand, Bürger und Bauern, fast alles allein zahlen musste, während der Adel und der Klerus sozusagen steuerfrei waren, trotzdem diese einen sehr bedeutenden Teil des Nationalvermögens besassen. Nach der schon oben herangezogenen Escher Programmabhandlung des Professors Wolter über die Katastereinschätzung der Gemeinden Esch an der Alzette und Monnerich liefern die Grundgüter von Esch einen Gesamtertrag von 4682 Gulden, während der Klerus von seinen Grundgütern und dem Zehnten, ungerechnet die Jahrgedächtnisse, Zinsen und Renten, ein jährliches Einkommen von 1213 Gulden 8 Stübern besitzt, der Adel seinerseits aus seinen Grundgütern, dem Zehnten und den grundherrlichen Rechten über ein jährliches Einkommen, ohne die Zinsen und Renten, von 1133 Gulden 11 Stübern verfügt; Adel und Klerus haben demnach beide zusammen 2346 Gulden 19 Stüber Einkünfte, das heisst, ein wenig mehr als die Hälfte der Einkünfte der ganzen Bevölkerung. Für Monnerich lassen uns die von Wolter mitgeteilten Tabellen im Stich, da sie nur dasjenige verzeichnen, was Adel u. Klerus direkt aus ihren eigenen Grund­gütern beziehen, dagegen die von dem Zehnten herrührenden Einkünfte nicht voll berücksichtigen. Nun aber betragen verschiedene Einkünfte nach der eigenen, höchst unzuverlässigen Erklärung der Deklaranten, soweit sich aus den von Wolter mitgeteilten Auszügen ersehen lässt, für Adel und Klerus zusammen die Schaffrenten rund 1063 Gulden, die direkten Erträgnisse aus den Grundgütern 1963 Gulden, die Zehnten 3012 Gulden, zusammen demnach 6038 Gulden, während die Einkünfte aller Bewohner, ohne den Ertrag des Zehnten für den Adel u. den Klerus mitzurechnen, sich auf 9083, u. mit diesem sich auf 12.095 Gulden belaufen, so dass auch hier beide privilegierten Stände etwa die Hälfte des Gesamteinkommens beziehen. Ich weiss wohl, dass sie sicher in manchen Gemeinden weniger besassen, aber ebenso sicher ist, dass sie in anderen noch mehr hatten, und trotzdem nur einen kleinen Teil der Staatssteuern bezahlten.

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