Arno 12 Jahre

 

Arno Bourggraff

Arno 18 Jahre

Die Schaffrenten und Zinsen

Diese Renten lernen wir indessen weniger aus den Schöffenweistümern kennen, als vielmehr aus den Einnahme- und Ausgaberegistern der einzelnen Herrschaften und namentlich dem Lehnsverzeichnissen, in denen seit dem XVII. Jahrhundert vielfach alle, auch die kleinsten Rechte und Einkünfte der Herren verzeichnet werden mussten, sowie besonders, für das ganze Land, durch das Kataster der Maria-Theresia von 1766. Wenn wir auch den Angaben dieses Katasters alles Misstrauen entgegen bringen müssen, soweit es sich um den jährlichen Ertrag der Güter handelt, so können wir doch das Verzeichnis der Lasten als vollständig genau ansehen, weil es im Interesse des Bauern lag, alle auf ihm ruhenden Lasten in aller Genauigkeit zu verzeichnen.Diese Renten sind fast ohne Ausnahme ziemlich unbedeutend, da sie allem Anschein nach in einer Zeit auferlegt worden sind, in welcher das Land noch sehr wenig ertrug und demnach wenig Wert hatte, und weil sie alle die Jahrhunderte hindurch nicht erhöht werden konnten; die Renten an Geld werden sogar von Jahrhundert zu Jahrhundert mit der fortschrei­tenden Verminderung des Geldwertes immer geringfügiger, weil man unverrückt dieselben Zahlen der Solidi oder Sous und der Denare oder Pfennige beibehielt; welches Gut im dreizehnten Jahrhundert, etwa zur Zeit der Gräfin Ermesinde, zwei Sous bezahlt hatte, zahlte auch im acht­zehnten Jahrhundert noch zwei Sols oder Stüber, nur hatten die erstgenannten zwei Sous den Wert von etwa 15 Gramm Silber, die letzten nur mehr von etwas mehr als sechzehn Centimes. Es waren daher diese Renten für den Bauern wenig drückend und, wenn diese seine einzigen Lasten gewesen wären, so hätte er, wie das Sprichwort sagt, leben können wie unser Herrgott in Frankreich.Als Beispiel wähle ich zwei Weistümer, von Olingen aus dem Jahre 1543, und von Merl aus dem Jahre 1616, sowie einige Auszüge aus dem Kataster der Gemeinde Monnerich.

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