Arno 12 Jahre

 

Arno Bourggraff

Arno 18 Jahre

Unsere Familiennamen

 wenig dicht war (noch um die Mitte des 16. Jahrhunderts hatte unser Land in seiner jetzigen Ausdehnung nur etwa 50.000 Einwohner), lag ein dringend es Bedürfnis zur Bildung von Farniliennamen nicht vor. Der einfache Vorname oder Taufname genügte Jahr­hunderte hindurch vollauf, und es werden demgemäss, vom 7. bis zum 11. Jahrhundert, unsere Vorfahren, die wir in unseren Urkunden erwähnt finden, durchgehends nie anders als mit dem blossen Tauf- oder Vor­namen bezeichnet. Erst allmählich trat die Notwendigkeit hervor, die ein­zelnen Personen von einander zu unterscheiden: der Adlige fügt den Namen seiner Burg zum Vornamen, der Bürger oder Bauer den Namen des Vaters oder der Mutter, den des Gewerbes, der Heimat oder irgend- einen Spitznamen.Wie unzulänglich das auch nach unseren Begriffen sein mochte, es genügte lange Zeit, und erst, als die Bevölkerung der einzelnen Ortschaften immer mehr stieg, erst dann wurde es unumgänglich nötig, die einzelnen Familien schärfer auseinander zu halten und durch stehende Namen zu benennen. Deshalb treten aber auch diese Namen zuerst unter dem Adel auf, dann unter den Bürgern und erst in letzter Linie unter den Bauern. Der Staat selbst hatte noch kein Interesse an der Festsetzung der Familiennamen, der Adel, was seine leibeigenen Bauern anbelangte, eben­sowenig; denn beide forderten die Dienste, Steuern, Renten und Frohn­den nicht von bestimmten Personen, sondern nur von dem Inhaber be­stimmter Güter, und es lag ihnen daher nur daran zu wissen, wer im betreffenden Augenblick dieses oder jenes Gut besass, nicht aber, ob diese Person so oder anders hiess, ob sie einen Hausnamen trug oder einen Familiennamen oder einen einfachen Zunamen oder Spitznamen. Ich unterscheide bei unseren Familiennamen lediglich zwei grosse Kategorien; die erste umfasst alle diejenigen, die den Ursprung des ersten Trägers des betreffenden Namens angeben, die zweite diejenigen, die ein besonderes Merkmal angeben, durch welches sich der erste Träger des Namens von anderen Personen unterscheidet, die denselben Vornamen tragen. In die erste Kategorie reihe ich alle Namen, die von Orts- oder Taufnamen herrühren; sogar viele von denen, die dem Tierreich entnom­men oder den Bezeichnungen geistlicher und weltlicher Würdenträger entlehnt sind, müssen, wie wir später sehen werden, in diese Kategorie eingereiht werden. Zur zweiten reihe ich alle Familiennamen, die ihren Ursprung in der Benennung nach einem Handwerk, einem Spitz- oder Spottnamen haber oder auf irgendeine Eigenschaft, nicht selten auf einen körperlichen oder geistigen Fehler des ersten Inhabers des Namens zu­rückgeführt werden können.

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