Arno 12 Jahre

 

Arno Bourggraff

Arno 18 Jahre

Unsere Ortsnamen

Für die spezifisch luxemburgischen Ortsnamen ist natürlich die Be­stimmung leicht, wenigstens in den meisten Fällen; für die durchaus frem­den Ortsnamen ist sie dagegen nicht selten äusserst schwierig, da ja diese Formen am ehesten der Verstümmelung unterliegen und oft nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form erscheinen.

Herr Müller, in seiner Vorrede zu seinem schon genannten Werk, hat sich bei Erklärung solcher Namen allzu sehr an die geographischen Wörterbücher gehalten und, wo er einen fremden Ortsnamen fand, der in derselben Gestalt unter unserem Fami­liennamen erscheint, diesen als ursprünglichen Ortsnamen aufgefasst; so zählte er zu diesen Namen wie Britz, Drees, Grethen, Konzen, Elsen, Zieser, die doch von den Taufnamen: Brictius, Andreas, Grethe, Konz, Else, Caesarius herkommen; ähnlich verfährt er mit Namen wie Haal, Heck, Hemmer, Hof, Kirpach, Lahr, Lohr, Scheid, Tock, die luxemburgi­sche Flurnamen sind; selbst Köhler und Krier, dieses von Krüger (wir sagen noch immer ganz richtig, nicht Krier, sondern Kréer) fasst er als Ortsnamen auf. Auch den Namen Capus betrachtet er als den österreichi­schen Städtenamen Cabus, Mongenast, (eigentlich Monggennast), als fran­zösischen Ortsnamen; doch ist Capus das ungarische Capus, Capusch, Pförtner, Mongenast ein Tyroler Name; der erstere stammt aus der öster­reichischen Zeit, der letztere, soviel ich weiss, dem Ende des 17. Jahr­hunderts, der französischen Periode von 1684 bis 1698, während welcher so viele Ausländer durch den raschen Ausbau der Festung heran-gezogen wurden, unter ihnen manche Tyroler, die als Steinmetzen oder als Bau­meister kamen; die Mongenast sind während des 18. Jahrhunderts als Bau­meister, richtiger als tüchtige Architekten bekannt und gesucht. Zu dieser Kategorie gehören auch die Länder- oder Völkernamen, wie Burgund, Bourguignon, Öslick, Pfalz, Bayer, Belge, Spanier, Cravat (entstellt aus Croat). Die daraus gebildeten Namen deuten wohl sämtlich darauf hin, dass ihre ersten Träger aus dem betreffenden Lande stammten oder dem betreffenden Volke angehörten. Für andere Namen derselben Gattung, namentlich für die Artois, Baden, Champagne, Flander, Picar, möchte ich eher versucht sein anzunehmen, dass die ersten, die den Namen bei uns ein­bürgerten, alte Soldaten der mit den angegebenen Namen bezeichneten Re­gimenter waren. Zu diesen Namen rechnete Herr Müller auch den Namen Paradies; das ist indessen ein häufig vorkommender Flurname, man könnte aber auch an ein Wirtshaus- oder Geschäftsschild "zum Paradies" denken.

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