Arno 12 Jahre

 

Arno Bourggraff

Arno 18 Jahre

Der Obstbaumkurs

Für uns gibt es in den Streuobstwiesen hauptsächlich Hochstammbäume und Mittelstammbäume. Am ältesten werden Hochstammbäume, da sie weit mehr und größere Äste entwickeln.

Buschbäume haben eine Lebensdauer in der sie gut tragen von ungefähr 20 Jahren. Mittelstamm 30 bis 40 Jahre und Hochstamm 50 und mehr.

Der normale Obstbaumschnitt wird meist im Winter vorgenommen. Ganz davon ausgenommen sind Kirschbäume und Pfirsichbäume. Bei ihnen kann das Abschneiden dicker Äste zu Frostschäden führen. Also diese nach der Ernte im Sommer schneiden.

Die Steinobstbäume, wie Pflaumen, Mirabellen, Zwetschgen sind auch empfindlicher bei Winterschnitt. Bis jetzt habe ich jedoch keine starken Schäden beim Winterschnitt bei diesen Bäumen festgestellt.

Einige Worte zum Pflanzen der Jungbäume:

Das Loch soll doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Unten soll der Boden locker sein, etwas Hornmehl beigeben, ein bis zwei Handvoll. Mit guter Erde den Wurzelballen umgeben und mit viel Wasser einschwemmen.

Der Baum soll mit 3 oder 4 Pfählen gehalten sein, die man mit Querhölzer verbindet. Den Stamm mit einem Hanfseil oder ähnlichem Seil, kein Plastik und Draht an den Pfählen festmachen. Immer mal sehen ob das Seil noch straff ist und es nicht in den Stamm hineinwächst. Wenn Tiere auf der Wiese sind, das Ganze mit Maschendraht schützen.

Wenn die Seitentriebe zu lang sind diese nur wenig kürzen. Aufgepasst, wenn man stark zurückschneidet wächst der Ast das nächste Jahr länger.

Der Pflanzendoktor Arno Bourggraff mit rotem Ausziehstab

Normalerweise lässt man am Jungbaum nur 4 bis 5 Äste. Davon soll der Mittlere gerade in die Höhe gehen als Stammverlängerer. Bei Halbstamm oder Buschbaum, gehen alle Äste seitlich, es sei denn der Stamm ist noch zu kurz.

Diese Seitenäste sollen schräg nach oben stehen, nicht waagerecht und nicht senkrecht.

Bei Zwetschgen sieht man oft, dass die Äste alle gegen Himmel zeigen. Also die Äste schräg stellen, in dem man Querhölzer dazwischen klemmt oder Gewichte an den Enden der Äste hängt. Man kann sie auch mit einem Seil festbinden, dass sie schräg wachsen.

Es geht auch gut, wenn man den Trieb der nach oben geht an einer Stelle abschneidet wo ein Ast nach außen zeigt, also an dieser Gablung abschneidet.

Nun müssen wir aufpassen, dass im folgenden Jahr die Triebe richtig wachsen.

Es muss zuerst ein Gerüst entstehen, also 4 bis 5 Äste die schräg nach oben wachsen.

Wenn der Baum das erste oder zweite Jahr zu viel trägt, werden die Äste durch das Gewicht der Früchte nach unten gezogen und stehen waagerecht, oft bei jungen Birnbäumen zu sehen. Diese Äste hören dann auf dick zu werden und werden nur länger. Sie sind in ihrer Jugend schon Fruchtäste geworden. Der Baum wird einige Jahre tragen und dann verkümmern. Also gut aufpassen, dass die Trageäste nicht nach unten gebeugt sind. Sollte das mal bei einem Ast geschehen, kann man noch korrigieren in dem man am Scheitelpunkt, d.h an der Stelle wo der Ast anfängt sich nach unten zu krümmen, abschneidet und den neuen Trieb welcher an dieser Stelle nach oben zeigt stehen lässt und somit der Trageast weiter wachsen kann. Seitenäste/Trageäste die zu lang werden darf man niemals einfach in der Mitte abschneiden. Sonst schießen dort 5-6 neue Äste aus. Wenn abschneiden, dann nur an der Stelle wo ein neuer Trieb nach oben zeigt. Sowieso immer an der Gablung schneiden und keine Stümpfe stehen lassen.

Wenn wir Bäume haben die noch nie oder falsch geschnitten wurden, gibt es folgende Regeln:

Die Äste die unter und die oben auf den Trageästen wachsen, werden abgeschnitten. Wenn der mittlere Leitast zu hoch wird, kann man dort wo eine Gablung ist, abschneiden, so dass der Ast seitlich nach oben, weiterwachsen kann.

Auch die Äste die nachträglich an der Verzweigung über dem Stamm raus gewachsen sind, werden abgeschnitten.

Wenn der Baum schon älter ist, und die unteren Äste zu weit nach unten hängen, kann man sie wo an einer Gablung ein Ast nach oben zeigt, den alten Ast abschneiden. Aber nur wenn dieser Ast nicht kürzer ist als der Trageast darüber. Sonst kommt die Sonne nicht mehr dran und der Ast verkümmert. Dann immer noch besser den ganzen Ast beim Stamm abschneiden.

 Nun sind nicht alle Äste, die sich an den Hauptästen befinden, abzuschneiden. Erstens mal können sich an den Hauptästen neue Hauptäste entwickeln, wenn der Baum groß genug ist und Platz für einen weiteren Haupt Ast da ist. Auch wachsen seitlich der Trageäste kurze Äste, die man auch Sprossen nennt und an denen Früchte wachsen. Diese Äste sind dünn und nicht ganz glatt. Meistens entstehen die schlechten Seitenäste, wenn man an einem Leitast stark zurück schneidet. Oder einen dicken Ast abschneidet. Dort wachsen zuerst die sogenannten Wassertriebe, welche sich nach einigen Jahren zu starken Konkurenz- Trieben der alten Hauptäste entwickeln. Also diese Wasserschösse am besten sofort abreißen. Wenn sie schon zu dick zum Reißen sind, sie am Ast abschneiden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht nötig ist die Schnittstellen mit Baumpaste zu behandeln.

Apfel und Birnbäume müssen regelmäßig beschnitten werden. Beim Kernobst ist das nicht der Fall. Wenn dort der Erziehungsschnitt vollendet ist, nach 3 bis 5 Jahren, braucht es keinen Erhaltungsschnitt. Nur die querwachsenden Äste sind zu entfernen.

Es gibt auch noch eine Totalverjüngung die man an alten aber noch gesunden Bäumen machen kann. Wenn jemand solche Bäume hat und er dies tun möchte, so bin ich gerne bereit ihn dabei zu beraten.

Wer Apfelbäume pflanzt, sollte schon vorher immer die Befruchtung der Blüten im Auge behalten.

Die meisten Apfelsorten sind selbststeril, das heißt, die Befruchtung bleibt ohne Blütenstaub von einer anderen Sorte aus - Äpfel gehören zu den Fremdbestäubern.

Trotzdem sind die meisten Apfelsorten aber gute Pollenspender. Das sind die diploiden Sorten, also die mit einem doppelten Chromosomensatz (2 x 17 = 34). Für die (gegenseitige) Befruchtung der diploiden Sorten benötigt man eine weitere/andere, ebenfalls diploide Sorte.

Nur die triploiden Sorten, also die mit dreifachem Chromosomensatz (3 x 17= 51), eignen sich nicht als Befruchtersorte.

Für eine triploide Sorte, benötigt man darum automatisch zwei (!) diploide Pollenspender. Einen für die triploide Sorte und je einen für die gegenseitige Befruchtung der beiden diploiden Sorten.

Die Annahme, Äpfel mit wenigen bis keinen oder unfruchtbaren Kernen müssten triploid sein, ist aber ein Trugschluss, denn es gibt auch parthenokarpe Sorten, d.h. diese Bäume bilden Apfelfrüchte ganz ohne Befruchtung aus. Das gibt es, wie könnte es anders sein, in diploid und triploid.

Schwierig wird es zusätzlich dadurch, dass nicht alle diploiden Sorten untereinander befruchtend sind. Und es gibt auch diploide Sorten mit schlechter Pollengüte, die sich nicht zur Befruchtung bestimmter anderer Sorten eignen.

Wer Apfelbäume pflanzt, sollte schon vorher immer die Befruchtung der Blüten im Auge behalten.

Die meisten Apfelsorten sind selbststeril, das heißt, die Befruchtung bleibt ohne Blütenstaub von einer anderen Sorte aus - Äpfel gehören zu den Fremdbestäubern.

Trotzdem sind die meisten Apfelsorten aber gute Pollenspender. Das sind die diploiden Sorten, also die mit einem doppelten Chromosomensatz (2 x 17 = 34). Für die (gegenseitige) Befruchtung der diploiden Sorten benötigt man eine weitere/andere, ebenfalls diploide Sorte.

Nur die triploiden Sorten, also die mit dreifachem Chromosomensatz (3 x 17= 51), eignen sich nicht als Befruchtersorte.

Für eine triploide Sorte, benötigt man darum automatisch zwei diploide Pollenspender. Einen für die triploide Sorte und je einen für die gegenseitige Befruchtung der beiden diploiden Sorten.

Die Annahme, Äpfel mit wenigen bis keinen oder unfruchtbaren Kernen müssten triploid sein, ist aber ein Trugschluss, denn es gibt auch parthenokarpe Sorten, d.h. diese Bäume bilden Apfelfrüchte ganz ohne Befruchtung aus. Das gibt es, wie könnte es anders sein, in diploid und triploid.

Schwierig wird es zusätzlich dadurch, dass nicht alle diploiden Sorten untereinander befruchtend sind. Und es gibt auch diploide Sorten mit schlechter Pollengüte, die sich nicht zur Befruchtung bestimmter anderer Sorten eignen.

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