Arno 12 Jahre

 

Arno Bourggraff

Arno 18 Jahre

Die Lasten der Bauern gegenüber der Gemeinde

Aber wahrhaft drückend waren zuweilen die aussergewöhnlichen Steuern, die allen auferlegt wurden, wenn in Kriegszeiten Kriegssteuern von den Feinden erhoben wurden, sei es, dass diese, wie die holländischen Freibeuter des XVII. und XVIII. Jahrhunderts an Ort und Stelle erschienen, mit der Drohung, das Dorf an den vier Ecken in Brand zu stecken, oft Hunderte von Talern forderten und, wenn die Leute diese wie gewöhnlich nicht gleich zahlen konnten, plünderten, einige Häuser verbrannten und dann nie sich entfernten, ohne einige der wohlhabenderen Einwohner als Geiseln mitzuschleppen, die dann erst gegen Zahlung eines Lösegeldes und einer weitern, willkürlich hoch gegriffenen Summe für deren Unterhalt in Freiheit gesetzt wurden; sei es, dass die Feinde, namentlich die Brandenburger unter dem grossen Kurfürsten und dessen Nachfolger, während der Kriege gegen Ludwig XIV., 1688-1698 und 1701-1714, eine eigene Verwaltung lange Zeit zu Aachen errichteten, um alle Dörfer und Städte auch des nicht besetzten feind­lichen Gebietes zur Zahlung von Kriegssteuern aufzufordern, wenn sie sich nicht der Gefahr aussetzen wollten, eines guten Tages unversehens überfallen, ausgeplündert und eingeäschert zu werden. Dann mussten die Gemeinden zu Anleihen ihre Zuflucht nehmen, zu dem für sie gewöhnlichen Zinsfuss von 6,25Prozent; nicht selten wurden die Zinsen der so gemachten Schulden vierzig, fünfzig, ja sogar hundert Jahre bezahlt, ehe man daran dachte oder auch zuweilen im Stande war, das Kapital zurückzuzahlen. Aber wenn es sich um solche Zinszahlungen handelte, so waren nicht selten die Wohlhabenderen geneigt, die Lasten auf alle, Reiche und Arme, gleichmässig zu verteilen, wodurch sie natürlich verhältnismässig wenig, die Armen viel zu tragen hatten.Was daneben die Gemeinde besonders drückte, waren die Prozesskosten.

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